Die Diskussion um Israels mögliche Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 nimmt weiter Fahrt auf – diesmal mit deutlichen Worten aus Spanien. Ernest Urtasun, Spaniens Minister für Kultur, hat sich im Fernsehen dafür ausgesprochen, dass sein Land den ESC in Wien boykottieren sollte, falls Israel zugelassen wird.
„Wir können das nicht normalisieren“
In einem Interview bei La hora de La 1 erklärte Urtasun:
„Ich denke nicht, dass wir Israels Teilnahme an internationalen Events so behandeln können, als ob nichts passieren würde. Veranstaltungen wie der Eurovision oder die Vuelta a España sind immer auch eine Form der Repräsentation eines Landes. Beim ESC tritt kein Einzelkünstler an, sondern jemand, der das Land als Ganzes vertritt.“
Seine Anspielung auf die Vuelta a España kommt nicht von ungefähr: Während der diesjährigen Ausgabe der Radrundfahrt kam es bereits mehrfach zu Protesten, unter anderem gegen das Team Israel-Premier Tech. Eine Etappe musste sogar vorzeitig beendet werden.
Entscheidung liegt bei RTVE
Zugleich stellte Urtasun klar, dass die finale Entscheidung nicht bei ihm, sondern beim spanischen Sender RTVE liegt. Dieser hatte bereits nach dem ESC 2025 Bedenken über Israels Teilnahme geäußert. Ob es tatsächlich zu einem Rückzug Spaniens kommt, hängt also davon ab, wie sich RTVE in den kommenden Wochen positioniert.
Aktuell gilt Spanien noch als sicherer Teilnehmer am ESC 2026. Die Bewerbungsphase für das Benidorm Fest 2026 – den spanischen Vorentscheid – läuft bereits und endet am 24. September um 23:59 Uhr (CEST).
Spanien und der ESC – ein kurzer Rückblick
Spanien ist eines der „Big Five“-Länder und seit 1961 durchgehend beim ESC vertreten. Auch wenn der letzte Sieg bereits über 50 Jahre zurückliegt (Vivo cantando und La, la, la 1968/69), hat sich das Land in den letzten Jahren mit dem Benidorm Fest neu aufgestellt und Acts wie Chanel (SloMo, Platz 3 im Jahr 2022) oder Blanca Paloma (Eaea, Platz 17 im Jahr 2023) geschickt ins Rennen geschickt.
Ein Boykott wäre also ein massives Signal – und würde die ESC-Welt nicht nur politisch, sondern auch musikalisch ordentlich durcheinanderwirbeln.
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