Die Niederlande könnten 2026 in Wien leer ausgehen – zumindest wenn Israel beim nächsten Eurovision Song Contest teilnehmen darf. Der öffentlich-rechtliche Sender AVROTROS hat offiziell bestätigt, dass er seine Teilnahme am Wettbewerb aussetzen würde, sollte die EBU Israel zulassen.
Menschliches Leid kontra ESC-Ideal
In einer ausführlichen Stellungnahme betont AVROTROS, dass Menschenrechtsverletzungen, politische Einmischung und die Einschränkung der Pressefreiheit nicht mit den Werten eines öffentlich-rechtlichen Senders vereinbar seien.
„Der Eurovision Song Contest wurde 1956 ins Leben gerufen, um Menschen nach einer Zeit tiefer Trennung und Kriege zusammenzubringen. Musik steht seit 70 Jahren im Zentrum des Wettbewerbs – als verbindende Kraft, mit Frieden, Gleichheit und Respekt als Kernwerte“, so AVROTROS.
Angesichts der aktuellen Situation in Gaza, der gezielten Ausschlüsse internationaler Berichterstattung und der vielen Opfer unter Journalist:innen, hält der Sender eine Teilnahme neben Israel für nicht vertretbar. Zudem gibt es laut AVROTROS Hinweise auf politische Einflussnahme während der letzten ESC-Ausgabe, die dem ursprünglich unpolitischen Charakter des Wettbewerbs widersprechen.
Bedingter Rückzug
AVROTROS macht klar: Eine Teilnahme ist unter den aktuellen Umständen nicht möglich. Sollte die EBU Israel jedoch ausschließen, wird der Sender selbstverständlich am ESC 2026 teilnehmen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung laufen die Vorbereitungen vorerst wie geplant weiter.
Mit diesem Schritt ist AVROTROS bereits der vierte Sender, der aufgrund der israelischen Teilnahme seinen Rückzug erwägt. Zuvor hatten RTVSLO (Slowenien), RÚV (Island) und RTÉ (Irland) ähnliche Positionen bezogen.
Rückblick auf 2025
Bei der letzten Ausgabe in Basel wurde die Niederlande von Claude mit „C’est la vie“ vertreten. Er erreichte im Finale Platz 12 mit 175 Punkten – wobei er bei der Jury auf Rang 5 landete, beim Televoting jedoch nur auf Platz 15.