Kategorie: Deutschland

  • Deutschland: SWR übernimmt ESC-Vorentscheid 2026 – ohne RTL und Raab, dafür mit neuem Auswahlprozess

    Nach dem großen Experiment mit ARD, RTL und Stefan Raab in diesem Jahr heißt es 2026: Alles neu! Der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest wird erstmals komplett vom SWR verantwortet – und diesmal ohne private Partner.

    Von „Chefsache“ zurück zum klassischen Vorentscheid

    Im Frühjahr hatte man noch mit dem Format „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ versucht, den Vorentscheid neu zu beleben. RTL brachte Entertainment-Power, Raab gab den Ton an, und das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen: Abor & Tynna landeten in Basel auf Platz 15 – solider Mittelfeldplatz. Noch wichtiger: Mit über 8,5 Millionen Zuschauern erreichte der ESC in Deutschland seine höchste Reichweite seit 2016.

    Trotzdem: Das Kapitel „Chefsache“ ist nach nur einer Saison wieder beendet. Der SWR will eigene Akzente setzen und startet den Vorentscheid 2026 Ende Februar im Ersten – diesmal als klassische Finalshow zur Primetime.

    Gesucht: Songs mit internationalem Potenzial

    Der SWR macht keinen Hehl daraus, welche Richtung er einschlagen will:

    „Wir suchen Songs, die das Potenzial haben, international erfolgreich zu sein – beim ESC, aber auch darüber hinaus. Dazu brauchen wir Artists, die das Talent sowie die Persönlichkeit für eine internationale Karriere in sich tragen.“

    Das klingt nach einem klaren Anspruch: nicht nur ESC-taugliche Acts, sondern auch Künstler*innen mit Perspektive.

    Der Auswahlprozess: Von der Einreichung zur Shortlist

    Bis zum 22. Oktober können Songs und Acts eingereicht werden – ausdrücklich keine Castingshow, sondern ein Wettbewerb unter Profis. Wer sich bewirbt, muss bestimmte Kriterien erfüllen:

    • mindestens 18 Jahre alt (Stichtag 30. April 2026)
    • professionelle Tätigkeit als Sänger*in mit Business-Umfeld
    • deutscher Bezug (Staatsangehörigkeit, Lebensmittelpunkt, Elternteil oder Sprache)
    • starke Stimme, künstlerische Glaubwürdigkeit und Bühnenpräsenz
    • Erfahrung im Umgang mit Medien
    • max. 6 Personen auf der Bühne

    Nach einer ersten internen Sichtung der Bewerbungen erstellt das ESC-Team einen Pool. Dieser wird durch eine internationale Marktforschungsstudie getestet, die das ESC-Finale simulieren soll – inklusive Bewertungen von Expert*innen und Fans aus ganz Europa. Aus diesen Ergebnissen entsteht eine Shortlist, deren Acts schließlich im deutschen Vorentscheid antreten.

    Finale Ende Februar – Entscheidung liegt bei Jury und Publikum

    Das Finale Ende Februar 2026 soll in einer einzelnen Liveshow stattfinden. Dort entscheiden Publikum und eine internationale Jury gemeinsam, wer Deutschland beim ESC in Wien vertritt.

    Deutschland auf neuer Mission

    Die Messlatte ist klar: Nach Jahren mit durchwachsenen Platzierungen will man wieder dorthin, wo deutsche ESC-Geschichte geschrieben wurde – nach ganz vorne. Der Mittelweg zwischen Radiotauglichkeit, internationalem Appeal und einer starken Persönlichkeit auf der Bühne wird entscheidend sein.

    Ob der SWR den Spagat schafft, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Mit einem klar strukturierten Auswahlverfahren und dem Fokus auf Qualität will Deutschland 2026 in Wien mehr erreichen als nur das Mittelfeld.

  • Deutschland: SWR äußert sich zur Israel-Debatte beim ESC

    Auch in Deutschland wird die Diskussion um Israels mögliche Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 aufmerksam verfolgt. Nun hat sich der verantwortliche Sender SWR, der für die deutsche ESC-Teilnahme innerhalb der ARD zuständig ist, offiziell geäußert.

    „Der ESC verbindet Menschen“

    Gegenüber The Euro Trip betonte der SWR im Namen der ARD die Werte des Wettbewerbs:

    „Der ESC ist seit Jahrzehnten ein großes Musikevent, das Menschen in Europa und darüber hinaus verbindet – durch Vielfalt, Respekt und Offenheit, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Es ist ein Wettbewerb, der von den EBU-Sendern organisiert wird, nicht von Regierungen.“

    Man unterstütze daher das Konsultationsverfahren der EBU und die dort zu treffenden Entscheidungen. Ziel sei ein „gut begründeter und nachhaltiger Beschluss, der mit den Werten der EBU im Einklang steht“.

    Wachsende Zahl an Rückzugsdrohungen

    Bislang haben bereits vier Sender angekündigt, nicht beim ESC 2026 in Wien anzutreten, sollte Israel teilnehmen: RTVSLO (Slowenien), RTÉ (Irland), AVROTROS (Niederlande) und RTVE (Spanien). Außerdem hält sich RÚV (Island) die Option eines Rückzugs offen.

    Ob Israel in Wien antreten darf, wird bei der EBU-Generalversammlung am 4. und 5. Dezember in Genf entschieden. Bis dahin dürfte die Debatte weiterhin das ESC-Umfeld prägen – und sorgt schon jetzt für jede Menge Gesprächsstoff im Fandom.

    ESC 2026 in Wien

    Unabhängig von der politischen Diskussion laufen die Vorbereitungen für den Contest bereits auf Hochtouren. Gastgeber ist diesmal die Wiener Stadthalle, die schon 2015 Austragungsort war und Platz für bis zu 16.000 Zuschauer:innen bietet.

    Die Halbfinals sind für den 12. und 14. Mai 2026 angesetzt, das große Finale steigt am 16. Mai. Möglich wurde das Heimspiel durch den Sieg von JJ für Österreich beim ESC 2025 in Basel. Mit seinem Song „Wasted Love“ holte er die Trophäe nach Wien – und sorgt nun dafür, dass die ESC-Familie zum zweiten Mal in zehn Jahren in der österreichischen Hauptstadt zusammenkommt.