Die politischen Diskussionen rund um den Eurovision Song Contest 2026 in Wien reißen nicht ab. Nachdem mehrere Sender mit einem Rückzug drohten, hat sich nun auch Martin Green, Direktor des Eurovision Song Contest, öffentlich geäußert.
EBU will „alle Stimmen hören“
In einem Statement gegenüber dem dänischen Sender DR erklärte Green, die EBU nehme die Bedenken rund um Israels Teilnahme ernst:
„Wir verstehen die Sorgen und die tief verankerten Meinungen zum anhaltenden Konflikt im Nahen Osten. Wir befinden uns weiterhin in Konsultationen mit allen EBU-Mitgliedern, um zu entscheiden, wie wir mit Fragen der Teilnahme und geopolitischen Spannungen umgehen.“
Die Sender haben noch bis Mitte Dezember Zeit, ihre Teilnahme am ESC 2026 offiziell zu bestätigen. Green betonte, dass jede Entscheidung respektiert werde – ob Teilnahme oder Rückzug.
Drohungen aus Island, Slowenien und Spanien
Zuletzt hatten gleich mehrere Länder ihre Vorbehalte deutlich gemacht:
- RÚV aus Island erklärte, man habe „ernsthafte Zweifel“ am Verhalten von Israels Sender KAN und der Regierung im Hinblick auf den ESC. Sollte sich die Haltung der EBU nicht ändern, sei ein Rückzug realistisch.
- Der slowenische Sender RTVSLO kündigte an, bei einer israelischen Teilnahme auszusteigen. Begründung: die Lage im Gazastreifen.
- Auch in Spanien forderte Kulturminister Ernest Urtasun, dass RTVE die Teilnahme überdenken müsse.
- Zudem führen die niederländische AVROTROS und die belgische RTBF derzeit Gespräche mit der EBU über „geopolitische Einflüsse“ auf den Wettbewerb.
Die Diskussion erinnert an ähnliche Debatten in der ESC-Geschichte, etwa um Russlands Ausschluss 2022 – auch damals stand die EBU im Zentrum internationaler Kritik.
Wer ist schon fix dabei?
Trotz der Unruhe haben bereits zahlreiche Länder ihre Teilnahme zugesagt – darunter Deutschland (ARD/SWR), Österreich (ORF), Schweiz (SRG SSR), Schweden (SVT), Griechenland (ERT), Irland (RTÉ) und viele weitere. Selbst Israel (KAN) wird aktuell noch auf der offiziellen Liste geführt.
ESC 2026 in Wien: Die Eckdaten
Austria darf nach dem Sieg von JJ mit Wasted Love 2025 in Basel zum dritten Mal den ESC austragen. Die Wiener Stadthalle – schon 2015 Austragungsort – wird erneut zur Bühne. Dort haben bis zu 16.000 Fans Platz.
- Halbfinale 1: 12. Mai 2026
- Halbfinale 2: 14. Mai 2026
- Grand Final: 16. Mai 2026
Angesichts der aktuellen Debatten bleibt die große Frage: Wird Wien tatsächlich alle Nationen begrüßen können – oder erleben wir 2026 einen ESC mit spürbaren Lücken?
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