In Italien wird die Debatte um den Eurovision Song Contest 2026 immer lauter. Gleich drei Mitglieder des Verwaltungsrats von RAI – Alessandro di Majo, Davide Di Pietro und Roberto Natale – haben öffentlich gefordert, dass Italien sich aus dem Wettbewerb zurückziehen solle, falls Israel in Wien antreten darf.
„Ein stilles Einverständnis darf es nicht geben“
In einer gemeinsamen Erklärung verwiesen die Direktoren auf die große Solidaritätswelle mit Palästina, die in den vergangenen Tagen hunderttausende Menschen in Italien auf die Straßen brachte. Viele Mitarbeiter*innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hatten sich daran beteiligt, etwa durch die Aussetzung von Sendungen.
Die drei fordern nun auch von RAI ein klares Signal:
„Der ESC steht für Frieden, Inklusion und Respekt zwischen den Völkern. Doch die Teilnahme von Ländern, die schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begehen, gefährdet diese Werte. Genau deshalb wurden Belarus und Russland in den vergangenen Jahren ausgeschlossen. Italien darf nicht schweigend teilnehmen, sondern muss ein Zeichen setzen – im Einklang mit seinen eigenen Verfassungswerten und dem Empfinden vieler Bürger.“
Das Ziel: Israel durch internationalen Druck zur Kursänderung zu bewegen.
Europäische Senderlandschaft gespalten
Italien ist nicht allein mit solchen Stimmen. Schon zuvor hatten RTVSLO (Slowenien), RTÉ (Irland), AVROTROS (Niederlande) und RTVE (Spanien) angekündigt, bei einer israelischen Teilnahme auf den ESC 2026 zu verzichten. Auch RÚV (Island) denkt über einen Rückzug nach.
Eine endgültige Entscheidung über die Teilnahme Italiens steht allerdings noch aus – RAI hat bisher keine Bestätigung für Wien abgegeben.
Rückblick: Italien beim ESC 2025
Beim vergangenen ESC in Basel war Italien noch erfolgreich unterwegs: Lucio Corsi belegte mit Volevo essere un duro einen starken 5. Platz und sammelte insgesamt 256 Punkte. Damit gehörte Italien erneut zu den erfolgreichsten „Big Five“-Ländern.
Ob die italienische Erfolgsgeschichte beim ESC 2026 in Wien fortgesetzt wird, hängt nun nicht nur von der Musikauswahl ab, sondern auch von einer hochpolitischen Debatte.













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