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Norwegen: Warum NRK keinen ESC-Boykott will – und was sich ändern soll

In den letzten Wochen wurde viel darüber diskutiert, ob Länder den Eurovision Song Contest 2026 in Wien boykottieren sollten, falls Israel teilnimmt. Während Sender wie RTVSLO (Slowenien), RTÉ (Irland), AVROTROS (Niederlande) und RTVE (Spanien) bereits ihren Rückzug angekündigt haben, hat der norwegische Rundfunk NRK nun erklärt, warum er nicht aussteigen will – zumindest vorerst.

Drei Hauptgründe gegen einen Boykott

In einem gemeinsamen Beitrag in der norwegischen Tageszeitung Aftenposten legten NRK-Generaldirektorin Vibeke Fürst Haugen, Content-Direktorin Camilla Bjorn und Unterhaltungs-Chef Charlo Halvorsen ihre Sicht dar. Demnach verfolgt NRK drei zentrale Argumentationslinien:

  1. Frage der Glaubwürdigkeit
    Die EBU müsse klären, ob die Teilnahme des israelischen Senders dem Ansehen des Wettbewerbs schade. Nur eine gemeinsame, demokratisch getroffene Entscheidung könne für Klarheit sorgen.
  2. Probleme beim Voting
    Laut NRK gebe es Schwachstellen im Abstimmungssystem. Man wisse, dass Israel aktiv versucht habe, die Ergebnisse zu beeinflussen – etwa durch Kampagnen. Das gefährde die Glaubwürdigkeit des Wettbewerbs. Deshalb fordert NRK Änderungen, um Manipulationen künftig schwieriger zu machen.
  3. Sicherheit bei der Show
    Nicht zuletzt sei auch die Sicherheit aller Teilnehmenden sowie der Mitarbeitenden in der ESC-Arena ein großes Thema. Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage müsse die EBU hier nachbessern.

Demokratie statt Alleingang

NRK betont, dass ein Boykott aus eigener Entscheidung heraus wie eine „eigene Außenpolitik“ wirken würde – und damit auch die Glaubwürdigkeit der journalistischen Arbeit schwächen könnte. Stattdessen wolle man innerhalb der EBU auf demokratische Prozesse setzen und die Sorgen vieler Mitglieder ernsthaft einbringen.

Wie geht es weiter?

Ob Israel beim 70. Eurovision Song Contest antreten darf, wird sich am 4. und 5. Dezember bei der EBU-Generalversammlung in Genf entscheiden. Bis dahin bleibt die Diskussion hitzig – während einige Länder schon ihren Ausstieg erklärt haben, setzt NRK auf Reformen statt Rückzug.

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